Berichte: ColoniaCon 200

An dieser Stelle präsentieren wir euch in loser Folge Echos zum zurückliegenden ColoniaCon 2002 sowie Con-Berichte.

29.06.2002:

Den folgenden Bericht veröffentlichte Klaus N. Frick auf der Homepage www.perry-rhodan.net:

Zwanzig Jahre ColoniaCon

Als man es mir sagte, musste ich zuerst einmal schlucken: Seit zwanzig Jahren gibt es bereits den ColoniaCon, das fannische Ereignis in der Domstadt am Rhein. Und seit ungefähr 1982 habe ich - sofern ich mich nicht vollkommen irre - bisher an jeder dieser fannischen Veranstaltungen teilgenommen. Eine »Leistung«, die mich im Rückblick selbst überrascht.

Am Freitag, 21. Juni 2002, arbeitete ich nicht im Büro, sondern blieb morgens zu Hause, wo ich die letzten Arbeiten, den Feinschliff gewissermaßen, am PERRY RHODAN-Roman 2140 von Horst Hoffmann erledigte. Die Mittagspause verlegte ich schlauerweise auf die Zeit ab 13.30 Uhr, so dass ich mir die erste Halbzeit des WM-Fußballspiels zwischen Deutschland und den USA im Fernsehen anschauen konnte. Das Spiel war nicht besonders, und so fuhr ich in der Halbzeitpause los, in der Hoffnung, das die vielen Fußballbegeisterten für eine halbwegs leere Autobahn sorgen.

Leider war das nicht so. Der Verkehr war eher anstrengend, aber ich kam trotzdem zeitig nach Köln-Deutz, wo ich im verkehrstechnisch sehr günstig gelegenen Insel-Hotel eincheckte. Später stieß PERRY RHODAN-Autor Rainer Castor zu mir, der im selben Hotel abstieg; zu uns stieß PERRY RHODAN-Autor Uwe Anton, der ganz in der Nähe wohnt, und Michael Thiesen, der vor allem durch seine hervorragenden »Zeitraffer«-Bände vielen Fans bekannt geworden ist.

Wir diskutierten über die letzten Romane und die Art und Weise, wie sie bei den Lesern angekommen sind, sprachen natürlich auch über die geplanten Projekte in der nächsten Zeit. Ein wichtiges Thema war der »Andromeda«-Minizyklus, der ab November bei Heyne laufen wird und für den Uwe Anton den ersten Band zu schreiben hat und für den Rainer Castor wesentliche Hintergründe liefert. Als es schon reichlich spät war, gingen die anderen zum VorCon in der Kölner Kneipe »Distel«, wo sie auf die Aktivisten des Kölner PERRY RHODAN-Stammtisches stießen, während ich es vorzog, einige alte Freunde »privat« zu besuchen.

Der eigentliche Con begann am Samstag, 22. Juni 2002. Da ich wenig »echtes Programm« hatte, konnte ich mich vor allem darauf konzentrieren, mit den vielen Menschen zu sprechen, die ich teilweise seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hatte. Es waren gut 200 Besucher anwesend, darunter viele Autoren, Verlagsmitarbeiter, Zeichner und Übersetzer, dazu natürlich auch Fanzine-Herausgeber und Fan-Autoren, ein buntes Gemisch also, bei dem es reichlich Platz und Zeit zum Diskutieren und Fachsimpeln gab. Parallel lief immer der Fernseher, so dass auch die Fußballfans zu ihrem Recht kamen; praktischerweise hatte man diesen direkt neben der Theke aufgestellt, um die sich ohnehin stets die Conbesucher scharten.

Interessant fand ich den Programmpunkt, den Dr. Hartmut Kasper bestritt. Unter dem provokanten Titel »PERRY RHODAN und Pornographie« stellte er verschiedene stilistische Ausprägungen der größten SF-Serie der Welt gegenüber, verglich die Serie mit unterschiedlichen literarischen Richtungen und Autoren und arbeitete interessante Thesen heraus, die wir demnächst hoffentlich alle im PERRY RHODAN-Journal nachlesen können. Danach gab es einen Vortrag über die Altmeister der Serie, Karl-Herbert Scheer und William Voltz, den Hartmut Kasper zusammen mit Dr. Robert Hector hielt. Leider verpasste ich Rainer Castors Vortrag über die ATLAN-Serie und ihre Geschichte, und ich bekam auch von Uwe Antons Vortrag über Philip K. Dick viel zu wenig mit.

Zwischen all den Gesprächen, die bei großer Hitze im Congebäude und davor geführt wurden, musste mein Programm geradezu eingeschoben werden. Um 17 Uhr stellten sich die Autoren Uwe Anton und Rainer Castor unter der kritischen Moderation von Hajo Kleimann der Diskussion mit den Fans, die natürlich viele Fragen zur aktuellen Handlung hatten, sich für den Film interessierten und auch auf Detailfragen kamen, die mir beispielsweise nie im Leben eingefallen wären. Man sah, wie die Autoren auf der Bühne manchmal geradezu ins Schwitzen kamen, die Fragen aber immer wieder gut beantworteten.

Später musste ich meinen eigenen Programmpunkt beginnen. Mit Hermann Ritter und Achim Mehnert, der heute unter anderem Romane für die Serie »Raumschiff Promet« schreibt, erzählte ich mehr oder weniger amüsante Geschichten über die zwanzig Jahre ColoniaCon. Das Publikum lachte immerhin an den richtigen Stellen, so dass wir die halbe Stunde ganz gut hinter uns brachten. Bevor ich zum Abendessen ging, sah ich noch den Anfang des »Bunten Abends«, den Uwe Anton mit dem Filmexperten Robert Vogel präsentierte.

An diesem Samstag abend gab es noch eine große Grillparty im Garten des Jugendparks, in dem seit zwanzig Jahren die ColoniaCons veranstaltet werden. Würstchen wurden gegrillt, Bier stand zur Verfügung, und die Stimmung kam mir sehr entspannt und locker vor. Ich verschwand irgendwann, während Fans und Autoren noch weiterfeierten.

Der Sonntag, 23. Juni, verlief sehr ruhig und entspannt. Ich kam morgens zum Con, redete wieder einmal mit vielen Menschen, freute mich, dass Kees van Toorn, der Übersetzer der niederländischen PERRY RHODAN-Ausgabe, extra für einen halben Tag angereist war, und begann gegen 13.30 Uhr mit dem Verabschieden. So war ich tatsächlich in der Lage, gegen 14.30 Uhr das Congebäude zu verlassen und die Heimreise anzutreten.

Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass der diesjährige ColoniaCon eine sehr harmonische Veranstaltung war, die von allgemeinem Respekt und vielen guten Gesprächen geprägt wurde. Man kannte sich, die meisten Besucher sind seit Jahren und Jahrzehnten in der Szene aktiv - manch einer fragte sich allerdings, wo denn der Nachwuchs bliebe. Schauen wir mal, wie es in zwei Jahren wird, wenn der nächste ColoniaCon stattfinden wird.

Klaus N. Frick (entnommen der Homepage www.perry-rhodan.net)



Der nachfolgende Bericht erschien im "URANIA-Blättchen" des URANIA Stadtverband Dresden e.V.:

15. ColoniaCon 2002 - Ein Bericht

Seit 20 Jahren treffen sich Science Fiction-Fans alle 1 - 2 Jahre in Köln am Rhein zum ColoniaCon, diesmal am vergangenen Wochenende (22. - 23.06.2002). Heuer galt dieser zugleich als offizielle Jahres-Convention des Science Fiction Clubs Deutschland e.V. (SFCD). Eine Besonderheit des ColoniaCons ist es, daß er stark von den Lesern diverser SF-Romanheftserien geprägt wird. Das spiegelte sich auch im diesjährigen Vortragsangebot wieder. Besonders die mit weit über 2000 Heftromanen, Taschenbüchern, Comics etc. größte SF-Serie der Welt um den Weltraumhelden Perry Rhodan dominierte mit sechs von insgesamt 12 Programmpunkten sehr deutlich. Man mag diese Serie, die seit den 60er Jahren existiert und ganze Generationen von SF-Fans vor allem in der alten BRD geprägt hat, mögen oder nicht, sie stellt zweifellos ein einzigartiges Phänomen dar, das längst Literaturwissenschaftler und Soziologen zu diversen Forschungen angeregt hat. Dies auch vor dem Hintergrund, daß die Science Fiction in (West-)Deutschland seit Jahrzehnten von englischen und US-amerikanischen Autoren dominiert wird - sehr zum Leidwesen deutscher SF-Schriftsteller, die es in der Regel schwer haben, einen Verlag für ihre Produktionen zu finden und für die oft die Mitwirkung an einer Romanheftserie die einzige Möglichkeit ist, ihre Phantasie auszuleben und nebenbei die "Brötchen" zu verdienen. Daß das sich wohltuend auf die literarische Qualität solcher Serien auswirkt, belegt die Heftserie "Maddrax" aus dem Bastei-Verlag, die im vergangenen Jahr nicht nur den Deutschen Phantastik-Preis für die beste Serie erhielt, sondern deren Hauptautor Jo Zybell als Autor des Jahres 2000 ausgezeichnet wurde. Leider hatte Zybell seine Teilnahme am ColoniaCon kurzfristig absagen müssen, aber seine Schriftstellerkollegen Bernd Frenz, Ronald M. Hahn (Ehrengast des Penta-Con 2001 in Dresden), Claudia Kern (die wir hoffentlich bald in Dresden begrüßen können) und Michael Schönenbröcher (zugleich Redakteur der "Maddrax"-Serie) berichteten über Planungen bis zu Heft 150, ohne natürlich den Lesern allzu viele Geheimnisse zu verraten.

Übrigens, nicht selten sind SF-Schriftsteller aus der Szene hervorgegangen (vgl. hierzu UB 57) und oft war der erste Schritt dazu die Beteiligung an einem Schreibwettbewerb. Anläßlich des ColoniaCons fand ein solcher unter dem Motto "Ich bin drin" statt. Die Preise errangen:

1. Platz: Christine Grüter: Die Flimmerkiste
2. Platz: Achim Stößer: Gedankenflüge
3. Platz: Christiane Kleine: Jedem seine Chance / Markus K. Korb: Pax Immortalis.

Die Geschichten sind im sehr schön gestalteten Con-Buch enthalten, das jeder Teilnehmer bekam.

Von größerer öffentlicher Bedeutung ist jedoch die Vergabe des alljährlichen Deutschen Science-Fiction-Preises durch den SFCD. Hauptpreisträger für 2001 sind für die beste Kurzgeschichte Michael Iwoleit mit "Wege ins Licht" (erschienen bei Heyne in der Anthologie "Reptilienliebe") und für den besten Roman Oliver Henkel mit "Die Zeitmaschinen Karls des Großen" (als sog. book on demand über das Internet unter www.die-zeitmaschine-karls-des-grossen.de bestellbar - dort gibt es auch zahlreiche Hintergrundinformationen über diesen Alternativ-Weltenroman). Erwähnt sei noch, daß man wie immer bei solchen Gelegenheiten eine Menge antiquarischer SF-Bücher u.a. erwerben konnte, wenn man das nötige Kleingeld hatte, und daß der SFCD seine Jahresversammlung abhielt, die wieder einmal bewies, daß auch SF-Fans fest auf dem Boden des deutschen Vereinsrechts stehen. Abschließend sei den Veranstaltern ausdrücklich für die organisatorischen Mühen und das Engagement gedankt.
(Ralf P. Krämer, www.urania-dresden.de)



Ähnlich wie Walter Appel âußerte sich auch sein Autoren-Kollege Werner Kurt Giesa. Er ließ Ralf Zimmermann wissen:

(...) Dabei wollte ich Dir nur sagen: Du hast mir hinter der Theke regelrecht leid getan. Da gewaltig zu schuften, während die Conbesucher sich 'nen schönen Tag machten ... Ich weiß aus früheren Tagen, welche Arbeit Thekendienst sein kann und meist auch ist. Und ziehe respektvoll meinen Hut.



25.06.2002:

Als einer der Ersten hat sich Walter Appel (alias Earl Warren, u. a. Dämonenkiller) zu Wort gemeldet. Er schrieb:

"Preise Colonia Con: Ich wollte auch mal was Positives sagen. Die Getränkepreise waren sehr, sehr zivil. Und der RAZ (Ralf Zimmermann) hat hinter dem Tresen schwer geschuftet. Andere auch. Das möchte ich anerkennen. Danke.

Nicht, dass ich nun soviel gesoffen hätte... Aber, was nutzt es, wenn der Eintritt fünf Euro billiger ist und bei den Getränken, gerade bei der Hitze, wird hingelangt?

Und - wenn ich heute in einem Lokal eine Pizza esse und zwei Apfelsaftschorlen trinke, bin ich auch locker über zehn Euro - kommt darauf an, wo es ist."